Für Armin Serwani schließt sich der Kreis

Das 68-Jährige FDP-Urgestein freut sich auf die künftige Aufgabe als Bezirksvorsteher im Ostenhrift ein

Nach 44 Jahren schließt sich für Armin Serwani der Kreis. Der langjährige FDP-Stadtrat kehrt – sollte der Gemeinderat sein Plazet geben, zu seinen demokratischen (Gras-)Wurzeln zurück. Denn am 10. Dezember 1980 startete der gebürtige Saarländer seine politische Laufbahn als Bezirksbeirat in Stuttgart-Nord. Jetzt feiert er in tragender Funktion sein Comeback. Zwar nicht im Norden, aber im Osten. Dort übernimmt Serwani von Charlotta Eskilsson das Amt des Bezirksvorstehers.

Als die Nachricht das Online-Portal der hiesigen Tageszeitung erreichte, quittierten die politischen Kreise Stuttgarts bereits die Pläne der FDP mit einem wohlwollenden Kopfnicken. Fast alle politischen Weggefährten Serwanis bedauerten es zutiefst, dass der 68-Jährige bei den Kommunalwahlen seine Ziele verfehlt hatte. Nun sind aber fast alle jedweder politischen Couleur erleichtert, dass die Erfahrung und Expertise von Armin Serwani nicht verlorengeht.

Auch Serwani selbst ist froh, dass er sich noch nicht in den politischen Ruhestand verabschieden muss. „Das Feuer, das mich vor 44 Jahren für die Lokalpolitik entflammte, lodert immer noch“, sagt er. Als wäre es gestern gewesen erzählt er mit glasigen Augen von einst, als der Bezirksbeirat Serwani zusammen mit dem damaligen Caritas-Sozialpädagogen Werner Wölfle ein bis heute prägendes Projekt initiierte: „Wir forderten damals ein Jugendhaus im Norden und haben es schließlich durchgesetzt“, erinnert sich Serwani an die Zeit, in der das Jugendhaus in der Nordbahnhofstraße 49 gegründet wurde. Das Jugendhaus ist dort inzwischen weg, geblieben ist die Idee samt Umsetzung und Namen. In der Mittnachtstraße 18 findet sich seit 1996 das Haus 49. Ohne Serwani wäre das Projekt entweder gar nicht zu Stande gekommen oder womöglich auf dem Killesberg realisiert worden. „Vor allem gegen die Lösung Killesberg haben wir mächtig Rabatz gemacht“, sagt er mit einem schelmischen Lachen.

Die Erfahrung mit dem Haus 49 und der Wirkungsmacht graswurzelpolitischer Prozesse waren prägend für seine künftige Motivation, sich für das Gemeinwohl der Stuttgarter zu engagieren: „Es war einfach toll zu sehen, wie man mit Ausdauer und den richtigen Argumenten zum Wohle der Bürger etwas erreichen kann. Wenn man so will, wirkt die Initialzündung von damals bis heute nach.“

Und genau das ist auch seine Botschaft an alle, die sich bereits für die Stadt und ihre Menschen einsetzen oder es irgendwann tun wollen: „Wir müssen im Gespräch bleiben. In Initiativen, Vereinen oder Parteien. Vor allem aber in den politischen Gremien. Daher freue ich mich, diese Arbeit mit den Bezirksbeiräten im Osten anzugehen.“

Freilich kennt Serwani seine Rolle ganz genau. „Ich bin Moderator – mehr nicht“, sagt er und fügt mit ernster Miene hinzu: „Ich weiß, dass die politische Gesinnung in diesem Amt keine Rolle spielen darf, aber den demokratischen Urgeist der liberalen Grundsätze werde ich nie verbergen können.“ Wie auch? Schließlich haben ihn die Liebe zur Demokratie, der Wunsch nach Partizipation und die Lust an der Debatte vor 44 Jahren in die politische Arena geführt. Jetzt betritt Armin Serwani des Rund des Sitzungsaals wieder in tragender Funktion. Wie gesagt: Der Kreis schließt sich.

 

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