Brennpunkt Kita (1): wie gewinnt man neue Erzieher? 

Es gibt mehrere Gründe für zu wenig Kita-Plätze, darunter begrenzte finanzielle Ressourcen, mangelnde Infrastruktur, ein Anstieg der Geburtenrate und die steigende Nachfrage nach frühkindlicher Bildung. Bürokratische Hürden, Platzmangel in geeigneten Gebäuden und Schwierigkeiten bei der Anwerbung von qualifiziertem Personal spielen ebenfalls eine Rolle.

Für die Lösung gibt es kein Patentrezept. Vielmehr erfordert die Problemlösung eine ganzheitliche Herangehensweise. Dazu könnten Maßnahmen wie der Ausbau der Kita-Infrastruktur, die Schaffung von Anreizen für qualifiziertes Personal, die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und Investitionen in frühkindliche Bildung gehören.

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Kommune, Bildungseinrichtungen und lokalen Gemeinschaften ist zudem entscheidend, um das Problem anzugehen und ausreichend Kita-Plätze bereitzustellen. In loser Folge stellen wir daher immer wieder in unserer Serie „Brennpunkt Kita“ einzelne Lösungsvorschläge vor.

Heute mit einem Ansatz von FDP-Stadträtin Doris Höh, der auf die Gewinnung von Auszubildenden abzielt.

Wie kann man den Notstand an der Betreuung angehen?

Das Problem liegt vielleicht auch mit daran, dass das Berufsbild noch ein bisschen aufgewertet werden sollte, weil es dann interessanter wird für junge Menschen, die in den Beruf gehen könnten und das wollten.

Und wie kommt man an so Leute ran?

Ich war gestern auf der Waldheimrundfahrt. Die Träger haben da ein ganz tolles Modell präsentiert. Dabei rekrutieren sie ihren Nachwuchs aus den eigenen Reihen, nämlich aus den eigenen Waldheim Kindern.

Was bedeutet das konkret?

Das sind die sogenannten „Fünfzehner“. „Fünfzehner“ sind 15-jährige Jugendliche im Waldheim, die dort eine Fortbildung oder Ausbildung zum Waldheim-Erzieher machen.

Das sind ja dann immer noch keine Erzieher, die den Kitas helfen könnten.

Das stimmt, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Stadt sich mit den Trägern zusammen tut, und diese interessierten jungen Menschen darauf anspricht, ob sie mal ein Praktikum in der städtischen Kita machen wollen. 

Am Ende stünde dann vielleicht die Möglichkeit einer praxisintegrierten Ausbildung bei der Stadt, die auch bezahlt wird. Leider ist ja in vielen Fällen das immer noch so, dass die Erzieherausbildung selber bezahlt werden muss. Die Stadt Stuttgart ist da schon sehr sehr weit.

Das löst allerdings nicht das ganze Kita-Problem.

Ja, es wäre natürlich nur ein Bestandteil, um das ganz große Problem rund um die Kitas. Es wäre ein Ansatz, eine Facette, wie man die Problemlösung gestalten könnte. Denn der Sinn dahinter ist, interessierte, junge Menschen noch mehr zu motivieren in den Erzieher-Beruf zu gehen. 

Es ist ein toller Beruf, der einem auch ganz viel gibt und mittlerweile sind ja auch die Weiter- und Fortbildungs- und Aufstiegschancen gut geregelt sind. Ich finde daher, man sollte diesen Schatz in den Waldheim heben.

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