Noch bevor das Finale der Frauen-EM in der MHP-Arena angepfiffen wurde, war klar: dieses Turnier hat alle Besucher- und Einschaltrekorde gebrochen. Über 600.000 Gäste verfolgten die Spiele allein in den Stadien, 29 von 31 ausverkaufte Spiele – ganz zu schweigen von den zahllosen Gästen überall in den Bars und Kneipen der Städte. Dazu kommen rund 400 Mio. weltweit, die die Spiele im Fernsehen verfolgt haben. Die Host Cities, darunter Stuttgart, empfingen die feiernden Gäste aus ganz Europa, zeigten sich während vier Wochen Fußball-Party von ihrer besten Seite. „Stuttgart ist eine tolle Stadt, wir kommen nächstes Jahr für einen Kurz-Trip wieder“, lassen spanische Fans unsere Zeitung wissen. Der Frauenfußball nimmt eine rasante Entwicklung und Stuttgart und die deutsche Frauen-Nationalmannschaft sind mitten drin.
Was für Basel und die anderen Gastgeber-Städte der EM in der Schweiz in den letzten Wochen Realität wurde, bleibt für Stuttgart 2029 leider Fiktion. Die beeindruckenden – vollkommen realen – Zahlen dieses Mal lassen erahnen, welch grandiose Chance sich die Landeshauptstadt für das kommende Turnier entgehen ließ. Und wie falsch die ablehnende Mehrheit im Rat lag. Und auch wenn die deutsche Nationalmannschaft dieses Jahr noch knapp im Halbfinale scheiterte, der Heimvorteil hätte vielleicht den Unterschied gemacht, wer weiß – die Party steigt dann ohne Stuttgart.