Innenstadt_Stuttgart

Warum die City in Gefahr ist

Schlechte Rahmenbedingungen bedrohen Wirtschaft und Kultur in Stuttgarts City. FDP-Stadtrat Eric Neumann stellt fünf Ursachen in den Fokus

Die Stuttgarter City, als wichtiges Zentrum für Handel, Gastronomie und Kultur, bildet das pulsierende Herz der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Mit einer imposanten Verkaufsfläche von etwa 400 000 Quadratmetern im Einzelhandel allein, die Experten mit durchschnittlich 500 Euro Umsatz pro Quadratmeter veranschlagen, steht die City für ein beeindruckendes wirtschaftliches Potenzial. 

Das bedeutet jährliche Umsätze von mindestens 2 Milliarden Euro im Einzelhandel, hinzu kommen beträchtliche Einnahmen aus Gastronomie, Hotellerie, Events und Kulturveranstaltungen.

Trotz dieser beachtlichen Zahlen sehen sich viele Unternehmen in der Stuttgarter City mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert, die ihr Wachstum und langfristige Existenz bedrohen. Um dem entgegenzuwirken und weiterhin erfolgreiche Umsätze zu erzielen, müssen die Ursachen für diese problematischen Rahmenbedingungen beleuchtet und angegangen werden. Im Folgenden werden fünf zentrale Ursachen herausgestellt, die es zu überwinden gilt, um die florierende lokale Wirtschaft sowie die Kultur der Stadt zu erhalten und zu stärken.

Laden-Leerstände sind hausgemacht

Laden-Leerstände in der Innenstadt sind ein hausgemachtes Problem. Schleppende Genehmigungsverfahren im Baurechtsamt bremsen neue Konzepte/neue Belegungen aus. Die Prioritäten im Baurechtsamt sind falsch gesetzt und vorhandene Ressourcen werden mit unnötigen Randthemen blockiert.

Belege für ressourcenbindende Fehlpriorisierung in der Verwaltung:

  • politisch getriebenes B-Plan-Verfahren im Leonhardsviertel, das ohne Not viel Zeit und Prozesskosten verschlingt
  • Ressourcenbindung in der Leerstandskontrolle im Bereich Wohnen (6 Vollzeit-Stellen!) trotz faktisch nicht vorhandenem Leerstand (0,5 % Leerstandsquote)
  • Entscheidungen im operativen Klein-Klein werden teilweise bis in das Bürgermeister-Büro getragen, was zwangsläufig einen Flaschenhals auf höchster Entscheider-Ebene verursacht
  • Zur Verhinderung eines Boulder-Zentrums im ehem. Metropolkino ging es in der Verwaltung auf einmal ganz schnell. Dieses Tempo wünschen wir uns bei den wirklich dringenden Themen

Schlechte Erreichbarkeit

Mobilitätsdebatten (Erreichbarkeit Innenstadt) werden zu ideologisch und zu wenig lösungsorientiert geführt. Nur wer die Existenz des Autos nicht negiert, findet auch gute Lösungen für eine Fußgänger-freundliche Innenstadt. Es ist zu kurz gedacht, einfach Parkplätze ersatzlos verschwinden zu lassen. Es geht darum den ruhenden Verkehr (Parken) gut zu managen und sinnvolle Alternativen zu oberirdischen Parkplätzen zu schaffen. Um Autos in der Innenstadt sinnvoll „aufzuräumen“ braucht es

ein funktionierendes digitales Parkflächen-Management
Parkhäuser (nicht Tiefgaragen!), die sich in Zukunft nach Bedarf auch für andere Nutzungen umbauen lassen
Einen Ausbau attraktiver P+R-Angebote am Stadtrand

  • Schlicht mehr putzen und entsorgen
  • Konsequente Dauer-Kampagnen gegen Vermüllung („littering“)

Mangelnde(s) Sauberkeit und Sicherheitsgefühl

Die Themen Sicherheit und Sauberkeit in der Innenstadt müssen proaktiver und nicht immer nur reaktiv bzw. situativ bearbeitet werden. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Kriminalität in der Klettpassage ließen zu lange auf sich warten und haben einen Imageschaden hinterlassen. Zur besseren Sauberkeit gehören zwei einfache Dinge:

  • Schlicht mehr putzen und entsorgen
  • Konsequente Dauer-Kampagnen gegen Vermüllung („littering“)

Schlechte Kommunikation

Auf „Stuttgart-Shitstorms“ von Influencern braucht es schnelle und kreative Antworten durch Stuttgart Marketing. Angriffen auf das Image Stuttgarts auf den sozialen Medien muss mit humorvollen und schlagfertigen Kampagnen begegnet werden!

Keine Logistik für (vor)letzte Meile

Eine zukunftsfähige City-Logistik braucht vor allem eine funktionierende „vorletzte Meile“. Das heißt: es muss endlich voran gehen mit den neuen Konzepten für die großen Logistik-Hubs am Stadtrand. Die SVG in Wangen z.B. wartet schon seit fast 10 Jahren (!) auf einen Startschuss aus der Verwaltung für ihr neues und innovatives Verteil-Zentrum. Solche Konzepte sind Grundvoraussetzung für alle Innovationen in der Innenstadt.

Neuste Beiträge

Unsere letzten Videos

Nach oben scrollen