Kaufhofensemble_Stuttgart_Bugerzentrum

Die Stadt braucht ein Bürgerservice-Zentrum dringender als ein Haus der Kulturen

Die FDP-Fraktion lehnt eine Nutzung des alten Kaufhof-Gebäudes für das Haus der Kulturen ab. Die Raumnot der Stadtverwaltung gibt die Nutzung quasi vor. „Es kann nicht sein, dass wir teuer Büros für die Verwaltung anmieten, und uns jetzt diese Chance entgehen lassen. Das kann man keinem vernünftigen Menschen und dem Steuerzahler vermitteln“

Schon lange besteht der Wunsch nach einem „Haus der Kulturen“ in der Stadtgesellschaft zurecht. Denn Stuttgart gilt weit über seine Grenzen hinaus als ein Schmelztiegel von Kulturen und Nationen. Nicht zuletzt hat die Stadt als eine der ersten Städte in Deutschland in Gary Pavkovic einen eigenen „Integrationsminister“.
So weit so gut. Doch dem berechtigten Interesse, ein Haus der Kulturen in der Innenstadt zu realisieren, standen in der Vergangenheit oft praktische Gründe entgegen. 

Ganz ähnlich liegt der Fall nun in der Eberhardstraße und dem Gebäude der ehemaligen Galeria Kaufhof. Das alte Warenhaus steht leer, ist ziemlich heruntergekommen, aber es gehört nun der Stadt. Undichte Stellen im Mauerwerk, eine veraltete Technik und Brandschutzeinrichtungen aus den 1970er Jahren bedingen einen enormen Sanierungsbedarf. Letztlich wäre aber der Abriss sowie ein Neubau wahrscheinlich die vernünftigste Lösung. 

Doch ganz gleich, ob das marode Gebäude im Bestand saniert oder abgerissen und neugebaut wird: bei der späteren Nutzung gibt es für die FDP-Fraktion keine zwei Meinungen. „Für mich ist klar, dass das Kaufhof-Areal DIE große Chance ist, endlich ein Bürgerservice-Zentrum zu realisieren“, sagt FDP-Fraktionschef Dr. Matthias Oechsner und lehnt daher ein Haus der Kulturen an dieser Stelle ab. 

Ganz ähnlich sieht es sein Stadtratskollege Eric Neumann: „Die Stadt hat schon länger das Problem, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für wichtige Stellen zu gewinnen oder sie zu binden – kein Wunder bei der schlechten Arbeitsplatz-Ausstattung. Die Büros der Verwaltung sind teilweise in einem unwürdigem Zustand und wir haben hier dringenden Handlungsbedarf. Wir müssen uns also jetzt die ernsthafte Frage stellen, ob uns eine funktionierende Verwaltung wichtiger ist oder ein „Haus der Kulturen“ und Platz für die freie Tanz und Theaterszene, der von einigen Fraktionen gefordert wird.“

Auch der Verein Haus und Grund sieht das so: Die Stadtverwaltung habe hierzu erste Ideen für ein Mischkonzept entwickelt, teilt Haus und Grund in einer Pressemitteilung mit: „Für Haus & Grund ist klar, dass man sich im Sinne der Innenstadt bei einer solchen Gelegenheit aufs Wesentliche konzentrieren muss. Ein Bürgerservice-Zentrum muss her.“ 

Eric Neumann sieht dennoch gute Chancen für die Realisierung des Hauses der Kulturen, jedoch an anderer Stelle: „Eine Umsetzung des Konzertforums im ehemaligen Rilling-Areal würde Platz im Gustav-Siegle-Haus schaffen – wir finden, dass das eine interessante Alternative für das Haus der Kulturen wäre!“

Hier finden Sie den Antrag, den wir im Stadtrat vorgestellt haben.

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