Lange Schlangen vor der Ausländerbehörde, geschlossene Bürgerbüros, Zeltlager vor der Zulassungsstelle – es ist offensichtlich: der Verwaltungsapparat in Stuttgart und in Deutschland steckt in einer tiefen Krise.
In den letzten Wochen wurde wieder viel geschimpft und gezetert – zu Recht! Doch jetzt heißt es: Blutdruck herunterfahren, in die Hände spucken und an Lösungen arbeiten.
Stuttgart ist jetzt gut beraten, den falsch verstandenen Stolz einer Landeshauptstadt zur Seite zu schieben und von anderen zu lernen – auch von kleineren Kommunen. Zum Beispiel vom Landkreis Mayen-Koblenz: hier werden gerade „Amt-O-Maten“ getestet, an denen Verwaltungsdienstleistungen an einem Selbstbedienungsterminal in Anspruch genommen werden können – digital, nutzerfreundlich und mehrsprachig!
Über diese Terminals können Menschen bedient werden, die über Online-Angebote nicht erreicht werden können. Mit mehrsprachigen Terminals ließen sich sogar die Besucherströme der Ausländerbehörde optimaler steuern.
Der Clou: die Geräte müssen nicht unbedingt vor dem Bürgerbüro stehen, sondern können auch in einer Bankfiliale aufgestellt werden. Die Stadt Stuttgart ist an einer Bank beteiligt – es wäre also naheliegend, über mögliche Synergien nachzudenken.
Problemorientierte Bedenkenträger in der Verwaltung finden sicher 100 Argumente, warum das alles nicht geht – Stuttgart kann es sich jedoch schon lange nicht mehr leisten, nicht auch über ungewöhnliche Lösungen nachzudenken.