„Jahrelanges Führungsversagen im Amt und Referat“

Offener Brief an vier Mitarbeiter der Ausländerbehörde

Die Probleme rund um die Ausländerbehörde nehmen kein Ende. Nun äußern sich angeblich auch vier Mitarbeiter des Amtes per Brief.

Ob es sich um einen echten und authentischen Brief aus dem Amt handelt, ist unklar. Denn die vermeintlichen Verfasser bleiben anonym und haben die Absenderadresse ihres elektronischen Postfaches gelöscht. Ob echt oder unecht, FDP-Stadtrat Eric Neumann geht auf die darin erhobenen Vorwürfe ein.

So heißt es im Brief, dass sich die vier Mitarbeiter gegen die erhobenen Vorwürfe mit Nachdruck wehren. Im Amt herrsche keine Ablehnungskultur: „Als absolut respektlos empfinden wir die Aussage des Gemeinderatsmitglieds Luigi Pantisano, dass es genau diese Ablehnungshaltung sein soll.“

Es sei unwahr, dass „die Mitarbeiter traumatisiert und zur Kündigung veranlasst“, wie Pantisano in der den Stuttgarter Nachrichten/Stuttgarter Zeitung behauptete. Die Aussage sei ebenso diffamierend wie unwahr. Es passe in die „parteiinterne Ideologie“ der Linken.

Weiter heißt es: „Richtig ist vielmehr, dass wir deshalb frustriert sind, weil sich die Situation immer mehr verschärft. Dies liegt aber ganz sicher nicht an einer – von Herrn Pantisano propagierten – „Ablehnungskultur“, sondern daran, dass die Zahl der zu bearbeitenden Fälle kaum noch zu bewältigen ist. Wir tun hier unser Bestes, um ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern bei Ihrem Anliegen weiterzuhelfen.“

FDP-Stadtrat Eric Neumann und Rätin Doris Höh bei einer Aktion vor der Ausländerbehörde. Die FDP-Fraktion im Gemeinderat war bereits vor über einem Jahr aktiv vor der Behörde. Politisch prangerte die FDP die Missstände bereits 2012 an.

Politiker wie Pantisano seien es, heißt es weiter, die mit ihrer beleidigenden und manipulativen Wortwahl bei den Mitarbeitern für Frust sorgten. Als Schlag ins Gesicht empfinden es die Verwaltungsmitarbeiter, „dass nur wenige Mitglieder des Gemeinderats für uns Partei ergriffen haben“.

Aus diesem Grund hat die FDP-Stadtrat Eric Neumann nun einen Offenen Brief an die anonymen Schreiber verfasst. Er soll neben dem jüngst veröffentlichten Sechs-Punkte-Programm der FDP helfen, lösungs- statt problemorientiert zu arbeiten. Im Gegensatz zu den anonymen Briefschreibern nimmt Neumann Ordnungsbürgermeister Dr. Clemens Maier nicht aus der Pflicht.

Hier der Offene Brief von Eric Neumann im Wortlaut:

Sehr geehrte anonyme Verfasser,

ich kann den Inhalt und die Motivation dieses Briefes sehr gut nachvollziehen – auch wir haben uns doch sehr über die unsachlichen Einlassungen des Stadtrats-Kollegen Pantisano gewundert.

Die Zustände in der Ausländerbehörde sind nicht Ihnen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zuzuschreiben, sondern vielmehr dem jahrelangen Führungsversagen im Amt und Referat.

Die neue Amtsleiterin Frau Scherz übernimmt hier ein schweres Erbe und wir unterstützen sie, wo es nur geht. Ihr Lob in Richtung Bürgermeister Clemens Maier können wir jedoch nicht ganz nachvollziehen – er hätte in den letzten 3 Jahren seiner Amtszeit durchaus schon einige Impulse zur Verbesserung der Situation setzen können – warme Worte oder eine Alibi-Task-Force reichen uns an dieser Stelle nicht. Bitte erlauben Sie mir, Ihnen ein Feedback über die Art Ihrer Kritik zu geben  (falls diese Antwort denn überhaupt irgendwo ankommt):

In einer modernen Unternehmenskultur wird Kritik grundsätzlich offen, direkt und persönlich geäußert. Die Anonymität des Schreibens verletzt zumindest den letzten Punkt: die persönliche Ansprache.

Bitte seien Sie sich bewusst, dass die Anonymität des Briefes Zweifel aufkommen lässt, ob Ihr Brief authentisch ist – wer sagt uns denn, dass dieser nicht direkt aus dem Büro von Clemens Maier stammt?

Grundsätzlich schreiben Sie ja auch nichts, was Sie angreifbar macht – ich konnte daher nicht nachvollziehen, warum sie sich nicht zu erkennen geben wollen. Vielmehr bestätigt diese Art der Kritik, dass die Feedback-Kultur in Ihrem Amt (und vermutlich auch insgesamt in der Verwaltung) nicht sehr gut ausgeprägt ist – was auch hier wiederum ein Indiz für ein Führungsversagen ist.

Ich hoffe sehr, dass unsere neue Amtsleitung hier einen “wind of change” einleitet. Ich für meinen Teil kann Sie nur ermutigen, Ihre Kritik und Ihre Nöte uns jederzeit direkt und offen mitzuteilen.

Vielen Dank und Grüße

Eric Neumann

FDP-Gemeinderatsfraktion

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