„Nur kein Frankenstein-Gebäude“

FDP-Stadtrat Armin Serwani und FDP-Bezirksbeirat Cornelius Hummel diskutieren über die Zukunft des Breuninger- und des Züblin-Parkhauses

Jeder im Einzelhandel kennt Breuninger samt dessen Flagship-Store in Stuttgart.

Vor allem aber Firmenlenker genießen in der Branche einen exzellenten Ruf, die wissen welche Faktoren für den Erfolg sorgen. Einer von vielen ist die Erreichbarkeit des Flagship-Stores auch für Kunden aus der Region oder dem Umland. Daher hat das Breuninger-Parkhaus eine große Bedeutung für das Warenhaus.

Es ist nahezu unverzichtbar. Gänzlich unmöglich aus Breuninger-Perspektive scheint das Szenario, dass sowohl das Breuninger-Parkhaus als auch das Züblin wegen Abriss und Bauarbeiten ausfallen. Von daher ist es fast ausgeschlossen, dass sich die tüchtigen Breuninger-Manager diesen Worst-Case bei Gesprächen mit der Stadt nicht ausschließen ließen.

Warum sonst hätte Breuninger dem Bau des Film- und Medien-Hauses auf dem Gelände des Parkhauses zustimmen sollen? Soll heißen: Bevor das neue Mobility-Hub das alte Breuninger-Parkhaus ersetzt, muss das Züblin-Parkhaus als Übergangslösung für die Breuninger-Kunden stehen bleiben.

Aus diesem Grund wundern sich FDP-Bezirksbeirat Cornelius Hummel und FDP-Stadtrat Armin Serwani über die aktuelle Berichterstattung in den Medien im Zusammenhang mit der Internationalen Bauausstellung 2027. Zudem blicken beide in die Zukunft und warnen beim Züblin vor einer Sanierung im Bestand. So könne nur ein Frankenstein-Gebäude entstehen, meint Hummel.

Hummel: Ich zweifle so langsam ein bisschen an der Expertise von manchen Journalisten und auch von manchen Ratsmitgliedern, wenn ich die Aussagen, von denen dann zum Thema Züblin-Parkhaus lese…

Serwani: Habt ihr im Bezirksberat irgendwelche Kenntnis von Absprachen, die es vielleicht zwischen Breuninger und der Stadt Stuttgart bezüglich eines Abrisstermins für das Züblin?

Hummel: Also falls es diese Absprachen gibt sind unter Ausschluss des Bezirksbeirats gemacht worden, deswegen kennen wir die Details zum Züblin und dem neuen Mobility-Hub nicht. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das Breuninger-Management einem Szenario zugestimmt hat, bei dem das Züblin-Parkhaus und das Breuninger-Parkhaus gleichzeitig abgerissen werden. So würden alle Parkplätze gleichzeitig wegfallen. Das kann und darf nicht sein.

Serwani: Dann hätten wir an dieser Stelle des City-Rings nichts mehr…

Hummel: Absolut. Dann würde es, für den Einzelhandel und alle anderen Gewerbetreibenden, hier schlecht aussehen. Denn vor allem für Besucher aus der Region und dem Umland ist es laut verschiedener Studien wichtig, dass sie die Stadt zum Einkaufen oder wegen Veranstaltungen auch mit dem Auto erreichen können.

Serwani: Das Kaufhof-Parkhaus in der Steinstraße oben fällt ja auch bald flach. Demnach wären drei Parkhäuser weg. Das wird zwar die Rockenbauchs dieser Welt freuen, aber uns natürlich nicht.

Hummel: Deswegen ist klar, dass erst der Mobility-Hub sowie das Film- und Medienhaus fertig sein müssen, ehe das Züblin abgerissen werden kann.

Serwani: Ist es denn sicher, dass es abgerissen wird?

Hummel: Leider ein. Erst wenn das Konzeptverfahren abgeschlossen ist, soll es weitergehen.

Serwani: Wie stehst du zu einer Sanierung im Bestand?

Hummel: Aus meiner Sicht werden hier bei der Entscheidung, ob Abriss und Neubau oder Sanierung im Bestand Äpfel mit Birnen verglichen. Wenn du so ein Gebäude, das mal früher ein Parkhaus war, zu Wohnraum umbauen willst, dann musst du wegen der Schrägen in jeder Etage einen Keil einziehen. Damit entstünde, ich sag immer gerne, ein Frankensteingebäude. Das wäre weder Fisch noch Fleisch. Du kannst da keine Flächenheizung einbauen, weil du nicht die nötigen Deckenhöhen hast. Hinterher wäre es wahrscheinlich ein Gebäude, das gar nicht so lange hält wie ein Neubau.

Serwani: Ergo?

Hummel: Abreißen und neu bauen! Und zwar das, was nach dem Konzeptverfahren und der Bürgerbeteiligung rauskommt.

Serwani: Inzwischen gibt’s ja auch schon eine Initiative, die für den Erhalt des Gebäudes als Parkhaus plädiert. Wie stehst du jetzt dazu?

Hummel: Aktuell haben wir im Leonhardsviertel, etwa 60 Gewerbebetriebe und gut 50 Lokale, die diese Parkflächen natürlich auch nutzen. Die haben diesen Bedarf natürlich aktuell immer noch. Wenn jetzt dieser Bedarf, über die Zeit nachlässt und weniger wird, könnte man vielleicht auf 100 Parkplätze verzichten. Aber solange hier noch kein passendes Konzept dafür da ist, wäre es ein wahnsinnig dünnes Konzept der Stadt. Daher bin absolut dafür, hier weiterhin das Parken zuzulassen. Wir brauchen diesen Parkraum für unsere angrenzenden Geschäfte.

Serwani: Klingt sehr überzeugend. Dann werde ich mich in den Debatten im Gemeinderat dafür einsetzen.

Hummel: Super, freut mich!

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