Früher hatte das geschriebene Wort der Stuttgarter Presse noch Gewicht. Tempi passati.
Die Manager im Pressehaus haben erst durch die Fusion („Stuttgarter Weg“) der Blätter, den journalistischen Wettbewerb unter „Nachrichten“ und „Zeitung“ außer Kraft gesetzt, dann dem Ex-Qualitätsprodukt einen neuen Kurs gegeben.
Nun setzt man auf weiche Themen. Das Ziel sind Klicks. Seitdem sind News über die Gastroszene höher im Kurs als politische Debatten. Das trifft nicht nur den Gemeinderat. Auch die Bezirksbeiräte finden keine Beachtung mehr – und die Berichterstattung über Kirche, Soziales, bürgerschaftliche Initiativen wurde auf ein Mindestmaß reduziert.
„Damit kommen die Blätter ihrer Verantwortung als vierter Gewalt in einer Demokratie nicht mehr nach“, sagt der Fraktionsvorsitzende Dr. Matthias Oechsner, der mit seinen FDP-Mitstreitern nach Lösungen sucht. Ihm schwebt ein Modell für eine Informations-Grundversorgung vor: „Es geht darum, alle mit essentiellen Nachrichten zu versorgen.“
Oechsner betont, dass es jetzt nicht darum gehe, fertige Konzepte zu liefern: „Wir wollen in dieser Situation, in der es faktisch keine Tagespresse mehr gibt, einfach einen Impuls zu setzen, die am Ende eine umsetzbare Lösung findet.“ Weiter sagt er: „Die Art des Angebots darf keine Haltungen oder Tendenzen transportieren.“
Das schaffe die Basis, dass sich alle beteiligen könnten: Kirchen, Parteien, Bürger- vereine, Privatpersonen oder Unternehmen.