Antrag Nr. 105/2022 vom 31.03.2022
Ärzteversorgung Stuttgart
Auch das Gesundheitswesen leidet unter dem Fachkräftemangel. Die Auswirkungen sind bereits jetzt in Stuttgart spürbar. Dies führt zu einer großen Verunsicherung innerhalb der Stadtgesellschaft. Wie an uns herangetragen wurde, herrscht insbesondere in den äußeren Stuttgarter Stadtbezirken Sorge über die Zukunft der Ärztelandschaft in der Stadt und den daraus resultierenden stetig wachsenden Ärztemangel. So hat sich z.B. der Bezirksbeirat Mühlhausen in seiner letzten Sitzung intensiv mit dem Thema befasst und einen interfraktionellen Antrag gestellt.
Wir Freien Demokraten teilen die Sorge, schließlich spricht die Statistik eine deutliche Sprache: Die Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, besonders in der Allgemeinund Kindermedizin nimmt drastisch ab, während die Anzahl der Patientinnen und Patienten und somit der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten gleichzeitig steigt. Viele Kinderärztinnen und -ärzte könnten keine neuen Patientinnen und Patienten aufnehmen, weswegen sich viele Eltern gezwungen sehen, ihre Kinder zur Behandlung in die Pädiatrische Interdisziplinäre Notaufnahme (PINA) des Klinkums zu bringen. Auch Hausbesuche, insbesondere bei älteren Patientinnen und Patienten, seien kaum mehr möglich. Eine Nachfolge für die Übernahme der Praxen zu finden, erweist sich ebenfalls als schwierig.
Im Vergleich zu 2019, ging die Anzahl von Allgemeinärztinnen und -ärzten 2020 von 271 auf 252 (-19, bzw. -7%) zurück. Über den Zeitraum von 10 Jahren ist die Entwicklung noch viel dramatischer. So ist im Vergleich von 2010 auf 2020 ein Rückgang bei den Allgemeinärztinnen und –ärzten von 312 auf 252 (-60, bzw. -19%) festzustellen. Diese Entwicklung ist besorgniserregend und sie wird verheerende Folgen für die Stuttgarterinnen und Stuttgarter haben, sofern zeitnah nichts unternommen wird, um dem entgegenzuwirken – auch wenn uns durchaus bewusst ist, dass unsere Einflussmöglichkeiten auf kommunaler Ebene eingeschränkt sind.
Wir beantragen daher:
Die Verwaltung berichtet, ggfs. unter Einladung einer Vertreterin bzw. eines Vertreters der KVBW, in einer der nächsten Sitzungen des Sozial- und Gesundheitsausschusses – aufgeschlüsselt nach Fachgebiet und Stadtbezirk – zu folgenden Punkten:
1.) Wie hat sich die Zahl der niedergelassenen Haus-, Fach- und Kinderärzte in Stuttgart seit der letzten Erhebung durch das statistische Amt im Jahr 2020 entwickelt?
2.) Wie hat sich die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner, die auf eine niedergelassene Ärztin bzw. einen niedergelassenen Arzt treffen in Stuttgart seit der letzten Erhebung durch das statistische Amt im Jahr 2020 entwickelt?